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DHM Tischtennis Uni Freiburg in Lodz

Während die Qualifikation zu den European University Games im Tischtennis üblicherweise über die Mannschafts-DHM stattfindet, wurde im Jahr 2021 coronabedingt ein Qualifikationsturnier in Karlsruhe ausgerichtet, an dem sich jede Universität anmelden konnte, die die Chance nutzen wollte, sich auf dem kurzen Weg ohne die normalen zwei Vorrunden das Ticket für die Studierenden-Euros zu holen. Als Zweiter dieses Turniers war es lange nicht klar, ob das Tischtennisteam der Albert-Ludwigs-Universität den Sprung ins Teilnehmerfeld des 2022 in Polen stattfindenden Wettkampfs wirklich geschafft hatte. Dementsprechend groß war dann die Freude über die Zusage einige Monate später.

Leider musste das Team aus dem Breisgau ohne Ex-Jugendnationalspieler Sven Hennig und Regionalligaspieler Marcel Neumaier antreten, die beide aufgrund von Klausuren bzw. einer Bachelorarbeitsabgabe passen mussten. Die Mannschaft setzte deshalb sich aus Lasse Barth, Salomon Brugger, Joscha Hoffmann und Tamim Lenz zusammen. Die ersten drei gehören nicht nur alle dem Jahrgang 1997 an, sondern haben in wechselnder Besetzung auch schon zusammengewohnt, man kannte sich also bestens. Dazu kommt, dass man mit jeweils zwei Links- und Rechtshändern über gute Kombinationsmöglichkeiten verfügt, was das Doppel angeht - ein nicht unerheblicher Faktor im Tischtennis. „Wir sind super gespannt auf das Turnier, das ist quasi unser Olympia“, freute sich Salomon Brugger im Vorfeld auf das Event in Łódź, Polens drittgrößter Stadt.

In der Nacht von Mittwoch (13. Juli) auf Donnerstag begann dann ein 12-Stunden-Trip in Richtung Osten, der aber durch die Aufteilung in vier Drei-Stunden-Häppchen erstaunlich gut zu meistern war. Der Terminkalender sah nach der Akkreditierung am Tag der Ankunft einen langsamen Start vor, sodass nach der Auslosung am zweiten Tag erstmals die Halle beim offenen Training in Augenschein genommen werden konnte. Roter Boden, wie er auf internationalem Level Standard ist, brandneue Tische, Schlägerkontrollen und eine Vielzahl an Volunteers, die ständig für Wassernachschub sorgten, schufen professionelle Bedingungen, unter denen bisher keiner der Freiburger Starter antreten durfte.

Am Tag darauf wartete mit drei Gruppenspielen im Teamwettbewerb ein echtes Mammutprogramm auf die WG Freiburg. Mit geringen Erwartungen und dem Ziel, so viele Spiele wie möglich zu machen, gestartet, stellte sich bereits im ersten Spiel gegen eine litauische Universität heraus, dass man vermutlich doch nicht so chancenlos sein würde, wie erwartet. Obwohl der gegnerische Spitzenspieler, der einige Jahre in der dritten Bundesliga in Deutschland verbracht hatte, geschlagen werden konnte, stand m Ende eine 2:3-Niederlage auf dem Spielzettel. Das zweite Spiel gegen Nottingham wurde ebenso knapp mit 1:3 verloren, wie das letzte Match, das auch mit 2:3 an die Gastgeber aus Polen ging. Unterm Strich stand das Gefühl, immer gut mitgehalten zu haben, aber trotzdem nicht belohnt worden zu sein. Die Entschädigung folgte am Tag darauf: In der Platzierungsrunde erkämpften sich die Breisgauer zwei Siege gegen eine starke Mannschaft aus der Ukraine und gegen das zweite polnische Team. Das Ergebnis lautete jeweils – wie sollte es anders sein – 3:2. Damit belegte man gemeinsam mit der Sportuni Köln einen respektablen 13. Platz.

Beeindruckend war vor allem der Zusammenhalt der Mannschaften untereinander, nie stand man allein an der Box, die deutschen Teams aus Köln, Göttingen, Karlsruhe und Freiburg unterstützten sich gegenseitig, wo es nur ging. Auch die Österreicher schlossen sich gerne an und selbst die letzten Gegner aus Polen waren so sympathisch, dass man sich gegenseitig quer durch die Halle lautstark anfeuerte.

 

Der Einzel- und Doppelwettbewerb war aufgrund ungünstiger Auslosungen für alle Freiburger Starter relativ schnell beendet. Salomon Brugger schaffte es als Einziger, ins 16tel-Finale einzuziehen, unterlag dort jedoch dem Ungarn Molnar klar. Im Doppel mit Lasse Barth gelang es ihm, einen 0:2-Rückstand gegen ein ungarisches Duo noch in einen 3:2-Sieg zu verwandeln, im anschließenden Achtelfinale war dann aber der Wettbewerb für die beiden, die sich seit der Kindheit kennen, beendet. Dort mussten sie einer Schweizer Kombination im Entscheidungssatz gratulieren.

Ein besonderes Highlight war die Eröffnungszeremonie, bei der alle teilnehmenden Länder mit den Schildern der jeweiligen Universitäten in ein riesiges Stadion einlaufen durften und Salomon Brugger damit seinen „olympischen Moment“ bescherten. Am letzten Tag durfte man sich dann noch über den Sieg der sympathischen Brüder Wolf im Beachvolleyball freuen, die die Freiburger bei der Eröffnungsfeier kennengelernt hatten. Die Kombination aus Wettkampf auf dem allerhöchsten Niveau und dem Zusammenkommen verschiedenster Persönlichkeiten aus allen Winkeln Europas hinterlässt das Gefühl, Teil von etwas ganz Besonderen gewesen sein zu dürfen und wird den Freiburger Startern sicher noch lange in Erinnerung bleiben.